16 FREI & GEBORGEN

Ein Haus nah des Hafens damals in alten Tagen
Lebten zwei in ihrem Unterschlupf
Und dieser eine Wunsch war groß
Brauchten kaum und hatten nicht,
Tauten auf und wagten es
Eine gemeinsame Zukunft haben
Keiner des anderen Untertan,
Zwei unter hundert Narren

In diesen Wänden die sein Vater gebaut hat
Grobes Granit, karg und zum Haus gemauert
Der Kamin brennt, er hört die krachenden Holzscheite
Blickt auf das Firmament, nachts auf der Nordseite
Rauchend im Ohrensessel, wer braucht schon Logenplätze
Klopft die Pfeife und stopft fein mit seinen groben Händen
Der Atem schwer und tief spürt er wie sehr er liebt.
Während sie sich am Feuer wärmt, den Kopf an ihn geschmiegt
Blickt zum Fenster raus, ein waches Auge auf –
Dem Boot, den Wellen, dem Wind und auf dem Wetter auch
War sich nie sicher, wie’n Zuhause sich wohl anfühl’n mag
Kennt nur die Sehnsucht nach der Brandung grad.
– Stetig im Takt seines Atems
– Frisst das Pendel weiter rastlos die Tage
Fragt sich: warum ist mein Herz nie wo mein Kopf ist
Und mein Kopf nie bei meinem Herz?

Er schält sich frei und geht, kriecht in die Regensachen.
Schleicht auf leisen Zehen und löscht die Leselampe.
Öffnet die Tür, tritt in den Wind und in die Nebelschwaden
Dreht sich ein letztes Mal zu ihr und sieht sie friedlich schlafen.
Er macht das Boot los und atmet Freiheit ein
Die See tobt, beschämt und leicht, zu gleichen Teilen
Sie war sein Glück, doch jahrelang hat er das kaum kapiert.
Sie waren alt geworden, dass sah man auch an ihr.
In diesem Herbst sind ihm die Glieder wieder schwerer,
Er riecht das Meer, wenn er das Salz im Flieder rieseln hört,
Irgendwie hat er die Brandung satt.
Spürt die Sehnsucht nach ’nem Landungsplatz
Fragt sich: warum ist mein Herz nie wo mein Kopf ist
Und mein Kopf nie bei meinem Herz?
Und wenn er nicht gestorben ist, dann zweifelt er noch heute.

Ein Haus nah des Hafens damals in alten Tagen
Dort lebten zwei in ihrem Unterschlupf
Und sie ließen es nicht unversucht.
Brauchten kaum und hatten nicht,
Aus der Traum. Abgelegt.

Wo ist mein Hafen, wo bin ich zuhaus?
Ich mag alleine nicht schlafen Doch bin ich hier, muss ich raus

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